Der Wunsch nach einem Kind
Die eigentlichen Beweggründe seines Handelns sind dem Menschen selten bewußt. So stehen Politiker und Demographen ratend vor der Frage, woher die Kinderarmut in der westlichen Welt kommt. Sie fragen die Menschen, ohne ihre Seele zu kennen, und bleiben daher an der Oberfläche. Die angegebenen Motive sind vorgeschoben, Rationalisierungen. Der Mensch sucht nach Erklärungen, ohne sich seiner Verdrängungsmechanismen, geschweige denn seiner Infantilität, bewußt zu sein.
Der Wunsch nach einem Kind ist in den Seelen aller tief verwurzelt. Zugleich beeinflussen persönliche und politisch-ideologisch geprägte Einstellungen die Kinderzahl. Fehlende innere Erlaubnis, das einseitige Streben nach Besitz und Vergnügen haben zusammen mit dem virulenten Geist des Feminismus kinderfeindliche Lebensformen geschaffen. Politiker, die das Leistungsstreben verherrlichen, Kind und Familie seit Jahrzehnten in Verruf bringen, zerstören die Grundlagen der Gesellschaft und des Staates. Fruchtbarkeit wird geringgeachtet, Arbeit in Betrieben, Fabriken und Verwaltung hingegen gutgeheißen. Kinder und Familie haben Arme, Einfache, Gemüthafte.
Wer fürchtet, daß Kinder seine Bestrebungen nach Selbstverwirklichung behindern und die Beziehung zum Partner gefährden könnten, der zeigt, daß er nicht zu sich selbst gefunden hat. Er hat Angst, von seinen Kindern aufgesogen und seiner Bewegungsfreiheit beraubt zu werden. Anstatt sich zu entwickeln, seine Persönlichkeit zur Reife zu bringen, beschließen Frauen und Männer, keine Kinder in die Welt zu setzen oder sie anderen zu überlassen.
Leistung bestimmt das Leben der modernen Frau. Sie erkennt sich an, wenn sie beruflich aufsteigt. Sie verbietet das typisch Weibliche in sich, nämlich die Fruchtbarkeit. Kinder ja, aber nicht jetzt. Der Kinderwunsch rückt in unverbindliche Ferne. Der Leistungswille der Frau läßt die Freude an Kindern in ihrer Seele vertrocknen. Ihre Fruchtbarkeit verkümmert. Die Pflanze der Liebe, das Kind, darbt und welkt in der Seele der Eltern. Leistungswahn, Reiselust, auch harmlose Geschlechtslust stoßen einzelne wie das Ganze in die freud- und kinderlose Leere. Kinderarmut ist Armut des Lebens.
Eine 44jährige Sekretärin sagt: "Ich habe keine Kinder. Man wollte erst noch arbeiten und Geld verdienen. Dann haben wir gesagt: 'Nein, jetzt haben wir uns an das Leben gewöhnt.' Wir wollten nicht. Ich bin überhaupt nicht traurig, daß wir keine Kinder haben. Ich bin froh, daß wir uns damals so entschieden haben. Ich habe lieber fünf Hunde oder Katzen um mich herum als Sorgen mit Kindern." In der Tiefe ihrer Seele hält eine andere, dunkle Macht diese Frau davon ab, Kinder zu gebären. Die Macht des Unbewußten hat nicht nur ihren Kinderwunsch verdunkelt, sondern auch ihre Ehe und ihre Lebensfreude. Seit Monaten quält sie Angst. Innere Spannungszustände hält sie nicht aus: Sie raucht und trinkt. Sie hat es vermieden, sich zu einer erwachsenen Frau und zu einer Mutter zu entwickeln.
Den Weg in die kinderarme Gesellschaft pflastern Steine aus Eigennutz, verdrängter Aggression und Angst. Frauen, die lernen, studieren und promovieren, verdrängen während dieser Zeit zumeist Gedanken an Kinder. Später müssen sie sich den Kinderwunsch mühsam erarbeiten, weil sie ihren Verstandesapparat überentwickelt haben. Erschwerend wirken hierbei Elternbindung, feministische Fehlsteuerung und das Streben nach Besitz.
Kinder sind Ausdruck von Lebenswillen. Kinder erfreuen unser Gemüt. Säuglinge sind süß, schnuckelig. Sie spenden Glück und Freude. Sie schaffen tiefe, innere Zufriedenheit in Mutter und Vater. Kinder fördern das Erwachsensein, die innere Reife. Kinder erziehen heißt: Verantwortung tragen, konfliktfähig sein oder werden. Medien und Politiker gaukeln den Menschen vor, Kinderarmut entspringe dem Mangel an Ersatzmüttern und Ganztagsbetreuung. Ein Trugschluß. Die wesentliche Ursache liegt in einem Mangel an Selbstverwirklichung des inneren Vater- und Mutterbildes. Der lebendige Mensch will eine Familie haben, das Mutter- oder Vaterbild in sich entfalten. So ist es in den Genen und in der Seele des Menschen festgeschrieben.
Eine 34jährige kinderlose Erzieherin mit starkem, aber schuldbeladenem Kinderwunsch ruft unter Tränen: "Wozu bin ich denn auf die Welt gekommen? Doch zum Kinderkriegen!" Kinderlosigkeit bedeutet vor allem Hemmung, Fluch der Bindung an die Eltern, fehlende Erlaubnis. Auch die massive, kollektive und depressive Selbstabwertung des deutschen Nationalgefühls beeinträchtigt die Fruchtbarkeit der Deutschen. Kinderlose Ehen entstehen nicht aus einer freiwilligen Selbstbestimmung heraus, sondern weil sich die Paare Kinder nicht gönnen oder verbieten. Von den Medien und den Einzelnen wird diese Unfähigkeit nicht wahrgenommen, sondern gepriesen als Weg, auf dem Mann und Frau ihr - fremdbestimmtes - Selbst verwirklichen.Die Obrigkeit hat jahrtausendelang in die Erziehung eingegriffen, hat gierig nach den Früchten der Familien gegriffen, nach ihren Kindern. Verführbar und jung hatten sie im Krieg zu verrecken. Wahnartige Glaubensgebäude haben die Herrschenden mit Gewalt und Tücke durchzusetzen versucht. Auch heute wird der Angriff auf die Institution Familie gezielt vorangetrieben. Er wird von Menschen unterstützt, die sich ihrer eigenen Beziehungsstörung und Eisigkeit nicht bewußt sind. Hierzu zählen die Sozialversteher, die antiautoritären Achtundsechziger, die Grünen, die Feministen. Das Bild der Familie zerbröselt. Die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt sagt: "Wir wollen weg von der Subvention der Ehen – zu einer Subvention der Kinder" . In diesen Menschen besteht ein Ablehnungs- und Haßpotential gegen die Familie mit verdienendem Vater, hegender Mutter und Kindern.
Während die Fortpflanzung Ziel alles Lebendigen ist, hat der moderne Mensch seine Fruchtbarkeit eingeschränkt. Hier hat der Mensch sich frei gemacht von der Macht der Natur. Er entscheidet, ob er Kinder möchte oder nicht. Verhütungsmittel und Abtreibung dienen ihm als Werkzeug. Antibabypille: ein Mittel gegen das Kind. Eine der ersten und wichtigen Entscheidungen im Leben der modernen, heranwachsenden Frau lautet: "Ich entscheide mich gegen ein Kind." Das sitzt tief.
Karriere, Geld, Haus, Vergnügen – diese Dinge bestimmen über Jahre den Lebensrhythmus vieler Menschen. Taucht irgendwann – zumeist ab dem dreißigsten Lebensjahr – ein Kinderwunsch auf, fühlen Frau und Mann sich plötzlich anderen, scheinbar fremden Mächten ausgesetzt. Während der Mensch früher den Urkräften der Schöpfung freien Lauf zu lassen hatte, sieht er sich nun einem Entwicklungsschub gegenüber: Er wird und muß aus der Welt des Kindes heraustreten, wenn er sich seinen Kinderwunsch erfüllen will. Doch oft wird ihm dieser Wunsch erschwert oder verweigert. Er kann keine Familie gründen, weil er selbst ein Kind geblieben ist. Er leidet unter Schuldgefühlen, so daß ihn Angst und Depression überkommen, sobald er sich an seinen Kinderwunsch heranwagt. Die Abwehr der sich äußernden Symptome verhindert, daß ein Kind geboren wird.
Eine 30jährige verheiratete Verkäuferin, die unter einer besitzergreifenden und grenzüberschreitenden Mutter leidet, sagt: "Ich möchte kein zweites Kind. Das muß ich nicht haben. Ich möchte gern wieder arbeiten. Wenn ich ein Kind habe, reicht das doch. Nein, das kann ich nicht ab. Ich komme mit soviel Lärm und Nervenaufreiben nicht klar. Ich kenne mich, ich bin ungerecht." Während sie in der Gruppentherapie es allmählich lernt, sich gegen ihre Mutter zu behaupten und weniger aufbrausend mit ihrer dreijährigen Tochter umzugehen, zeigt sich in ihren Träumen der Wunsch nach einem zweiten Kind. Sie fragt, ganz erstaunt über sich selbst, die Frauen in der Gruppe, wie sie handeln würden. Eine Pastorin bestärkt sie in ihrem Kinderwunsch, woraufhin sie zufrieden lächelt.
Wer seelenkundig ist, täglich mit den Problemen unseres Volkes zu tun hat, der stellt fest, daß viele Menschen einer tief sitzenden Infantilität unterliegen. Immer mehr Paare leben ohne Trauschein zusammen. Viele glauben nicht mehr an die traditionelle Familie. Heirat und Ehe werden geringgeachtet. Man sagt "meine Schwiegermutter" oder "mein Mann", obwohl man niemals verheiratet gewesen ist. Die Ehe wird von vielen willentlich ihres Sinnes beraubt, von infantilen Mediengestaltern und Politikern unterhöhlt. Selbst Kind, meiden sie Verantwortung für Kinder und Familien.
Die Frau ist verunsichert. Sie traut sich nicht zu, zwei Kinder oder gar drei großzuziehen. Sie klagt darüber, daß es schon mit einem Kind anstrengend sei. Sie hat Ausflüchte, hat Angst, Hemmungen, Mutter zu werden und zu sein. Es ist nicht zuerst der Wohlstand, der die Menschen in die Kinderlosigkeit treibt. Es ist ihre eigene Infantilität.Infantil zu sein bedeutet, daß jemand in wesentlichen Teilen seiner Persönlichkeit auf kindlichem Niveau stehengeblieben ist. Ihm mangelt es an innerer und äußerer Struktur. Der Mensch gibt sich seinen ungezügelten, unreifen Sehnsüchten, Süchten, Schwächen und Neigungen hin. Infantilität kann durch Überfürsorglichkeit, aber auch durch Vernachlässigung entstehen. Das Ich entwickelt nicht genügend Stärke, um Ordnung zu schaffen. Der Wunsch, Kinder zu haben, ist in allen Menschen angelegt. Er entfaltet sich, oder die Macht der Infantilneurose obsiegt.
Alle gängigen Argumente, mit denen sich ein Paar gegen die Familie wendet, sind vorgeschoben. Die Unreife, die Angst vor Verantwortung als Vater oder Mutter steuern unbewußt die Meinung über das Kinderkriegen. Mann und Frau sind an die Eltern gebunden, sie haben keine Erlaubnis, eine Familie zu gründen. Die Macht der Eltern siegt über den Kinderwunsch. Die Zerstörung familiärer Werte in Medien und Politik verstärkt die Angst des Menschen, selbst Vater oder Mutter zu werden. Hinzu kommt, daß Mädchen und Jungen in den Beruf gedrängt werden, ohne auf die Zeit der Ehe und Familie vorbereitet zu sein.
Die Haltlosigkeit junger Menschen spiegelt sich in der Praxis eines Frauenarztes aus Kiel. Er sagt: "In einer Woche kamen zu mir fünf schwangere Mädchen um die Fünfzehn herum. Ein Erzeuger war zwölf Jahre alt." Abtreibungen in diesem jungen Alter sind keine Seltenheit mehr. Im Jahr 2001 wurden bei 8100 minderjährigen Mädchen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Um 150 Prozent hat die Zahl der Abtreibungen in Berlin bei jungen Mädchen in der Zeit von 1996 bis 2004 zugenommen. Jeder achte Schwangerschaftsabbruch erfolgt in Berlin bei unter Zwanzigjährigen. Insgesamt hat sich die Zahl der Abtreibungen bei Mädchen unter 15 Jahren in diesem Zeitraum fast verdoppelt. Zügellosigkeit des sexuellen Verhaltens, zu große Freizügigkeit und Vernachlässigung in der Erziehung fördern die innere Haltlosigkeit dieser Jungen und Mädchen.
Die Ideologie des Feminismus hat das Bild von der Familie mit einer fürsorglichen Mutter und einem treuen Vater zerstört. Das Recht auf Selbstverwirklichung steht obenan: "Mein Bauch gehört mir." Auf sechs Geburten kommt eine Abtreibung. Der Anteil der Kinder, die bei Alleinerziehenden aufwachsen, hat sich seit 1970 auf knapp 20 Prozent verdreifacht. Die propagierten Ideale sind: Karriere und Geld. Wer modern ist und dazugehört, geht diesen Weg der scheinbaren Selbstverwirklichung der Frau. Doch verwirkt ist in ihm die Liebe, das Gemüt, die Familie und die Kinder – ganz den feministischen Schriften und Reden der Feministen entsprechend.
Die Schwangerschaft fordert Mann und Frau heraus: Nun lösen sie sich aus ihrer Rolle der Kinderlosen. Sie sind zur weiteren Reifung als Mutter oder Vater aufgefordert. Nicht selten brechen reifungsbedingte Schuldgefühle in den werdenden Eltern auf. Sie führen dazu, daß sich einer der Partner aus dem Ehebett zurückzieht. Es sind die Schuldgefühle, die sagen: "Was, du pflanzt dich fort? Du entfernst dich aus unserem Einflußbereich? Du bist und bleibst unser Kind! Du willst doch nicht etwa erwachsen werden?" Die Ausbruchsschuld wiegt besonders schwer um die Zeit der Schwangerschaft.
Ein Kind verändert das Beziehungsgefüge zwischen Mann und Frau. Der junge Vater und die beschäftigte Mutter sind allzuleicht bereit, sich durch den Säugling von ihrem Platz verjagen zu lassen. Das Kind ist ein Grund, die Ehe im Auftrag der Eltern zu gefährden. Als erstes schwinden Zärtlichkeit und Sex. Die Liebe versiegt. Das Kind gilt als Ausrede dafür, daß kein Sex stattfindet. Es schläft zum Beispiel bei den Eltern im Schlafzimmer oder im Ehebett. Die Sexualität als Ausdruck von Nähe und Liebe verstummt, so daß einer der beiden sich enttäuscht zurückzieht, fremdgeht oder sich mit Trennungsgedanken trägt.
Ein Mädchen, welches nach feministischem Vorbild erzogen wird, welches in der Schule nichts über Partnerschaft, Mutterglück, Erziehung von Kindern und zur Psychologie der Elternbindung, der Liebe und der Treue erfährt, diesem Mädchen schwebt auch später wenig anderes vor, als sich durch Leistung zu bewähren und wert zu fühlen. Wie sollte es auch anders sein, wo ihm keine anderen Ideale in seiner prägsamen Kinder- und Jugendzeit in Schule und medialem Umfeld geboten wurden? Lehrerinnen sind feministischem Gedankengut verpflichtet: Sie halten den "Girls' Day" ab, um Mädchen an die Männerwelt heranzuführen. Das Bild der Familie vergilbt.
Bislang ist der Feminismus in der Verwirklichung seiner Ziele erfolgreich.
Auf Simone de Beauvoir, Alice Schwarzer und andere Feministen angesprochen, antworten heute die Frauen: "Das ist doch Vergangenheit." Sie stellen die geistige Urheberschaft familienfeindlicher Gedanken gar nicht mehr in Frage, sondern empfinden sie als gegeben und normal. Sie sind Kinder einer feministisch geprägten Zeit. Wie selbstverständlich und ohne den umstürzlerischen Haß der Altfeministen denken und handeln sie nach feministischen Grundsätzen. Sie gehen davon aus, daß typisch männliches Verhalten reines Erziehungsprodukt sei, bar jeder genetischen Disposition. Sie halten es für selbstverständlich, daß eine Frau ihr Kind frühzeitig fremdem Erziehungseinfluß überläßt. Der Feminismus hat das Bild der Frau über ihre Weiblichkeit, ihre Fruchtbarkeit, über ihr Mutterdasein zerrissen. Den selbst zumeist kinderlosen Feministen hat das Wohl des Kindes zu keiner Zeit am Herzen gelegen.Viele Jahre wartet eine Ärztin auf ein Kind. Endlich klappt es. Doch kaum ist sie im fünften Monat, überlegt sie, wie sie ihre Arbeit wieder regeln könne. Sie gönnt sich nicht, ihre Mutterschaft zu genießen, sondern treibt sich schon wieder an, ihre Forschungsaufgaben zu beenden. Sie hat nicht den Mut, das Projekt drei Jahre lang warten zu lassen, obwohl ihr die Möglichkeit dazu eingeräumt wurde. Die Ärztin überlegt auch, ob sie ihr Kind mit auf die Forschungsstelle nehmen solle, denn dort würde es nicht stören.
Selbstverständlich ist es für die Unabhängigkeit der Frau wichtig, daß sie einen qualifizierten Berufsabschluß hat und Arbeit in diesem Beruf. So lange, bis sie beschließt, eine Familie zu gründen. Dann beginnt der allgemeine Meinungsdruck, das Verächtlichmachen und Spotten über die Frauen, die nicht zur Arbeit gehen. "Die ruht sich aus", heißt es, oder: "Die will sich der beruflichen Herausforderung nicht stellen." So werden Gefühle der Minderwertigkeit geschürt. Frauen, die sich trotz Herabwürdigung des Mutterdaseins zu Kindern entschlossen haben, überfordern sich durch Mehrfachbelastung: Mutter, Ehefrau, Hausfrau, aushäusiger Beruf. Die verbreitete Mißachtung ihres Mutterdaseins trägt dazu bei, daß die Frau daraus nicht genügend Kraft schöpft.
So hat die Forderung nach "Befreiung und Selbstbestimmung" in das Gegenteil geführt: Mütter überlasten sich, sie gönnen sich wenig, sie beuten sich aus. Sie füllen ihre Kraftquellen unzureichend. Sie zweifeln an sich, an ihrer Aufgabe und an ihrem Dasein. Sie wollen nur ein Kind. Sie geben die Kinder ab. Sie beginnen, sich mit Tabletten zu besänftigen, gleiten ab in die Depression, oder sie entwickeln Angststörungen. Mütter und Kinder gehören geachtet, geehrt und geliebt.
Ein 26 Jahre alter Steuerfachangestellter berichtet, daß er mit vierzehn Frauen zusammenarbeite. Sie seien hübsch, 25 bis 32 Jahre alt, mit einem Mann befreundet, noch kinderlos. Während die eine, 26 Jahre, tippt und arbeitet, fragt er sie: "Warum tippst du hier den ganzen Tag vom Band, was der Rechtsanwalt dir erzählt? Warum heiratest du nicht? Warum ziehst du keine Kinder groß und hast darin dein Glück?" Daraufhin nimmt sie ihren Ohrstöpsel aus dem Ohr und sagt: "Da kann ich mich nicht selbst verwirklichen." Dann tippt sie weiter. Den Frauen fehlt die Wertschätzung als Mutter.
Man kann jede Arbeit schlecht oder gut finden. Auch eine Steuerfachgehilfin kann sich mit ihrem Chef, ihrem Auftrag und ihrer Tätigkeit identifizieren und an ihrer Arbeit Spaß haben. Arbeit macht Spaß. Ja. Und das Muttersein? Ist das keine Arbeit? Wenn eine Mutter sich mit dem Leben in sich identifiziert, sich Kindern gegenüber öffnet und die Stunden genießt, die Kinder schenken, wenn diese Mutter für ihr Dasein als Mutter gesellschaftliche Anerkennung finden würde, wäre sie zufriedener. Sie würde ihre Arbeit als reich, sinnvoll und erfüllend achten. Abhängigkeiten lassen sich weder hier noch dort beheben.
Eine Frau schätzt und liebt sich als Mutter. Sie zieht sich aus ihrem Berufsleben zurück, nachdem sie sich für eine Familie entschieden hat. Durch die Verhütung ist die Frage einer Familiengründung von der inneren, sittlichen und persönlichen Reife der Frau und des Mannes abhängig. Haben sie sich so weit von ihren bindenden Elternteilen gelöst, daß sie selber Eltern sein wollen, nehmen Frauen gerne vorübergehend Abschied von ihrem Beruf. Kinder gelingen, wenn Mütter und Väter ihre Rollen bejahen.
Nach der beruflichen Qualifikation erntet eine Frau hohes Ansehen, sobald sie über mehrere Jahre auf eine Karriere im Beruf verzichtet. Sie erzieht ihre Kinder. Hierfür wird sie finanziell unterstützt. Wenn staatliche Erzieher viel Geld kosten, können Mütter gleich Mütter sein und dafür zumindest in Form einer Rente entlohnt werden. Es entfällt der subventionierte Ganztags- und Mütterersatzapparat. Nach der Kinderzeit hat eine Mutter Förderung zu erhalten, damit sie Arbeit findet.
Da der Mensch erst durch Schaden lernt, werden die Welle der Gewalt, die Zahl der psychiatrischen Erkrankungen und die Industrie für staatlich verordnete Zuwendung so zunehmen, daß ein neues Denken erst dann kommt, wenn die Folgen der Verwahrlosung, der Gefühlsarmut und der Kinderlosigkeit uns überschütten.
Zurück an den Herd? Ja, für die Zeit der Kinder. Alles zu seiner Zeit. Studentin, Heirat, Karriere – Kinderglück - Karriere, Alter und Tod.
Die Gegen-Reden
- Ich muß erstmal zu mir selber finden. - Ich bin noch nicht soweit. - Ich habe doch studiert. Ich will erst Geld verdienen. - Nichts überstürzen. - Ich möchte die Verantwortung nicht übernehmen. Dafür bin ich zu alt. - Ich habe keine Lust auf Kinder. - Wir sind uns so genug. - Ich muß erst mein Examen machen. - Ich habe den Richtigen noch nicht gefunden. - In diese schlechte Welt setze ich keine Kinder. - Karriere geht vor. Später ja, das kann ich mir dann vorstellen. - Ich habe keinen Draht zu Kindern. - Dafür fehlt mir der Mut. - Ich habe mit mir genug zu tun. - Man muß erst `ne richtige Zukunft haben. - Ich befürchte, kein eigenes Leben mehr zu haben, nur noch für das Kind dazusein. - Wozu? - Wo sich so viele scheiden lassen. - Ist nicht nötig. - Ich will meine Ruhe haben. - Statt Kinder habe ich viel Spaß. - Ich bin noch so ängstlich. - Ich trau' mich nicht. - Ich will mich noch im Beruf beweisen. - Ich will mich noch selbst verwirklichen. - Das ist noch so weit weg. - Ich könnte krank werden durch die Schwangerschaft. - Ich habe Angst vor Schwangerschaft und der Geburt. - Das Kind könnte meinen Wünschen nicht entsprechen. - Ich möchte arbeiten und für die Welt interessant sein. - Mit zwei Kindern kann ich nicht alles unter einen Hut kriegen. - Für zwei Kinder reicht das Geld nicht. - Für die Kinder bekomme ich ja kein Geld. Da fehlen mir 300 € im Monat. - Dann kann ich mir nichts kaufen und keinen Urlaub machen. - Ich wollte Kinder, aber ich habe mir immer die falschen Frauen ausgesucht. - Meine Ex - Frau wollte von vornherein keine Kinder. - Meine jetzige Freundin wollte auch jahrelang nicht und jetzt ist es zu spät. - Kinder, das können andere machen. - Ich habe ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Das ist nichts für mich. Das hat mir gereicht.Autor: Dr. med. Holger Bertrand Flöttmann Rechtsstreit vor dem Hamburger Landgericht mit der EMMA Dieser Artikel wurde in der FAZ, Nr. 134, S. 7, am 13.6.2005 erstveröffentlicht.Der Aufsatz fand ein außergewöhnlich großes Echo in der Presse und unter den Lesern.
Die EMMA veröffentlichte daraufhin einen Artikel.Gegen den EMMA-Verlag stellte der Rechtsanwalt der FAZ Dr. Soehring im Namen von Dr. Flöttmann bei dem Landgericht Hamburg einen Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung wegen Unterlassung am 13.3.2006. Der Antrag enthielt 12 wesentliche Punkte aus dem Artikel.
Die Beklagten haben in 10 von 12 Punkten einer Unterlassungsverpflichtungserklärung zugestimmt, nachdem Dr. Flöttmann eine Klagerücknahme gebilligt hat.
In 83% hat das Landgericht Hamburg, Zivilkammer 24, also zugunsten von Dr. Flöttmann entschieden.
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