Infantilität

1. Definition

Infantilität steht für kindisches, unreifes Benehmen. Infans heißt auf Lateinisch Kind. Der Nervenarzt Lasègue prägte bereits 1864 den Begriff des Infantilismus, der in der wissenschaftlichen Literatur eine wichtige Rolle einnimmt (1, 2, 3, 4, 5, 6).

Infantile Menschen verhalten sich wie Kinder oder Pubertierende, obwohl sie vom biologischen Alter her zur Welt der Erwachsenen gehören. Die Infantilität ergreift selten die ganze Persönlichkeit. Ein Mathematiker kann hervorragende berufliche Leistungen erbringen, als Mitarbeiter und im Privatleben sich jedoch kindisch benehmen. Häufig ist eine infantile Haltung bereits am träumerischen Blick zu erkennen, an der Kleidung, an der Frisur oder am egozentrischen, ungezügelten Benehmen.
Infantile haben den zentralen Konflikt eines jeden Menschen, nämlich die Ablösung von den Eltern und von der Kindheit nicht ausreichend bewältigt. Entweder sind sie an Vater oder Mutter zu stark gebunden oder ihre Eltern haben sie vernachlässigt. Der Infantile lehnt die Welt der Erwachsenen mehr oder weniger ab, er ist in der Welt des Kindes steckengeblieben.

Der Infantile hat Schwierigkeiten, das Realitätsprinzip anzuerkennen. Es fällt ihm schwer, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Die Realität ist ihm ein Greuel. Er gibt Anderen gern die Schuld. Deswegen schimpft er auf diese Welt. Er verdreht sie nach seinen Harmonie- und Allmachtsvorstellungen. Er projiziert seine ihm gänzlich unbewußten Konflikte, seine tiefe Abhängigkeit vom mütterlichen oder väterlichen Objekt auf die Prüfer, auf die vermeintlichen Gegner. Männliche, feste Strukturen lehnt er eher ab.

Er verausgabt sich bis zur Erschöpfung, wobei er die eigentliche Pflicht nicht selten aus dem Auge verliert. Er läßt Fünfe gern gerade sein. Er ist ein Künstlertyp, dem Vieles gelingt, der Charmeur, die Marilyn Monroe, der Ewige Jüngling. Doch innerlich sind sie dabei zu vertrocknen, sie haben die eigentliche Aufgabe, selber Vater und Mutter zu werden, Verantwortung zu übernehmen, nicht erreicht. Häufig sind sie ihren Süchten erlegen (7). Infantile zeigen den glasigen, regressiven Blick, sie lispeln als Ausdruck des Erlegenseins in der Großen Mutter.


2. Zeichen kindlichen Verhaltens

Die Infantilität erstreckt sich auf das Handeln, das Gewissen, das Denken und die Gefühle. Infantile Haltungen können bis ins hohe Alter fortbestehen. Zur Infantilität zählen weiter gespielte Hilflosigkeit, eine übertriebene Äußerung von Gefühlen, Schüchternheit. Der Infantile ist rasch beeinflußbar. Dem Infantilen fehlen eine feste Zielsetzung und Struktur. Ihm mangelt es nicht selten an Zuverlässigkeit, an Umsicht und Verantwortung. Entweder ist er unfähig, feste Bindungen einzugehen, oder er gibt sich suchend-anklammernd.
Infantile bevorzugen ein phantasiegetragenes Weltverständnis mit mangelndem Wirklichkeitsbezug. Sie leben weitgehend unbewußt, ihre symbiotisch-infantile Problematik betreffend. Infantile verdrängen ihre Sexualität oder erleben diese übersteigert. Die Ich-Bezogenheit des Infantilen ist ungezügelt wie die eines Kindes. Manchmal quälen Angst, Niedergeschlagenheit, Eifersucht oder andere Symptome den Infantilen so sehr, daß er bereit ist, innezuhalten und sich weiter zu entwickeln.

Der Begriff der Infantilität deckt sich teilweise mit dem der Symbiose. Das symbiotische Verhalten ist ausführlich im Kapitel 7. "Symbiose" des Buches "Angst - Ursprung und �berwindung" beschrieben.


3. Fallbeispiele

a.) Wo trete ich wie ein Kind auf?

Eine 35jährige Ergotherapeutin schreibt:

"Ich fühle mich leicht ungerecht behandelt oder zurückgewiesen und bin dann bockig oder eingeschnappt und trotzig. Ich bin oft passiv und denke, der Andere macht das schon, gerade in der Gegenwart meiner Mutter gelingt es mir nicht, die nötige Distanz aufzubauen und eine eigene Meinung zu vertreten. In Gegenwart meiner dominanten Mutter fühle ich mich unwohl, wie ein kleines Mädchen werde ich von ihr behandelt.

Ich bin meist überangepaßt und möchte es jedem recht machen. Ich bin unsicher und schüchtern oder traue mir wenig zu. Ich bemitleide mich oft selbst. Loslassen fällt mir schwer. Ich bin verträumt.

Ich habe große Probleme, mich abzugrenzen. Ich kann nicht Nein sagen.
Ich verausgabe mich für Andere oft bis zur Erschöpfung."


b.) Wie und wo ich mich immer noch wie ein Kind verhalte

Eine 54jährige Drogistin schreibt:
"Ich schaue mir gerne Kindersendungen an und singe auch Kinderlieder mit. Ich liebe Kindersachen von früher. Ich wühle gerne in Spielzeugläden rum und suche Erinnerungen an meine Kinderzeit, z.B. Anziehpuppen aus Pappe, ein Kaleidoskop. Ich besitze Glasmurmeln. Ich spiele Mutter und Kind und bin das Baby. Ich mag Märchen. Abends denke ich viel darüber nach, was ich gespielt habe."


c.) Wo und wie ich mich kindisch verhalte

Eine 22jährige Studentin offenbart:
"Ich schaue viel und gern fern. Ich esse viel Schokolade. Ich werde nörgelig, wenn ich auf etwas keine Lust habe. Wenn ich krank bin, rufe ich Leute aus meiner Familie an, damit sie mich bemitleiden. Wenn ich Probleme mit einer Bank, Versicherung, etc. habe, rufe ich zuerst meine Mutter an und frage um Rat. Wenn ich etwas haben möchte, dann will ich es auch unbedingt haben, auch wenn ich weiß, daß es zu teuer ist.

Was ich inzwischen schon daran verändert habe.

Ich habe noch nicht das Gefühl, daß ich etwas geändert habe. Aber ich merke, daß ich gute Ansätze habe. Ich telefoniere nicht mehr soviel mit meiner Familie. Ich gehe mehr raus."


d.) Ach, Kind

Die 30jährige Mutter eines Sohnes berichtet:
"Meine Eltern sprechen mich mit Kindchen oder Mäuschen an. Bevor ich zu meinen Eltern fahre, rufe ich an, damit meine Mutter sich keine Sorgen macht. Wenn ich abends ausgehe, rufen sie am nächsten Tag an, ob ich wieder heil nach Hause gekommen sei. Wenn ich bei meinen Eltern bin, dreht sich alles um mich.
Wenn ich eine Bitte habe, z.B. eine kleine Reparatur am Auto, sagen sie oft: "Ach, Kind, muß ich mich darum auch noch kümmern!", und meine Probleme werden zu den Problemen meiner Eltern. Wenn meine Eltern zu Besuch bei mir sind, versucht meine Mutter, die Arbeiten im Haushalt an sich zu reißen und mir Vorschriften zu machen, was ich zu tun habe.
Mein Vater behandelt mich manchmal wie ein Kind, indem er mein Gesagtes abwinkt."


e.) Ich möchte ein Kind sein

Eine 35jährige Optikerin notiert:
"Ich spreche wie ein Kind mit hoher Stimme. Ich heule bei jeder Gelegenheit. Die Tränen laufen einfach los. Ich versuche, mich zu verstecken. Oft bin ich übertrieben wehleidig. Ich bin häufig eingeschnappt. Ich fühle mich schnell zurückgewiesen. Dann treten Trotzreaktionen ein, die ich selber nicht erklären kann. Obwohl ich dann weiß, daß die Situation sich nicht so darlegt, wie ich sie mir ausmale, zicke ich rum. Manchmal möchte ich einfach wieder Kind sein. Alles tun, ohne über die Konsequenzen nachdenken zu müssen."


f.) Ich bin schnell beleidigt

Eine 32jährige, verheiratete Polizeibeamtin, Mutter eines Sohnes, sieht es so:
"Ich hänge Tagträumen nach. Ich bleibe bis zur allerletzten Sekunde im Bett liegen, so daß ich fast immer zu spät komme. Ich fange schnell an zu weinen, wenn es nicht so läuft, wie ich will. Wenn mir jemand seine Meinung sagt, bin ich schnell beleidigt. Ich kann Kritik nicht vertragen. Ich bin immer lieb und nett und möchte es jedem recht machen. Ich habe vor vielen Dingen Angst. Ich scheue mich, Verantwortung zu übernehmen, gerade für meinen Sohn. Ich habe Angst, allein zu sein. Ich stampfe mit dem Fuß auf. Ich verhalte mich wie ein Kind, weil ich immer noch, wenn es mir schlecht geht, denke, daß ich zu meinen Eltern möchte. Dort war ich immer gut behütet."


g.) Ich kuschel mit meinem Tier

Eine 26jährige Lehramtsstudentin vermerkt:
"Ich freue mich wie ein Schneekönig, wenn ich mich gemütlich in mein Bett kuscheln und Eis essen kann. Ich habe dort auch einen Teddybär. Ich gucke unheimlich gern Zeichentrickserien, weil ich mich da in eine heile Welt versetzen kann, ohne an den Alltag zu denken. Es ist eine farbenfrohe Welt, in der das Gute über das Böse siegt. Ich kann mit Kritik nur bedingt umgehen. Ich bin manchmal leicht eingeschnappt, wenn ich nicht meinen Willen kriege oder wenn man mich nicht ausreichend beachtet.
Ich versuche, mich zu zwingen, vernünftig zu sein, aber meine Laune läßt das oft nicht zu. Ich habe von einer Sekunde zur anderen schlechte Laune. Ich spiele oft die beleidigte Leberwurst. Das kann eine Stunde oder auch länger dauern."


h.) Ich habe fünf Katzen

Eine 26jährige Verwaltungsangestellte teilt mit:
"Ich kann mich schlecht abgrenzen. Ich freue mich über die Kinderabteilung bei Ikea und bin manchmal ziemlich albern. Wenn ich Unrecht habe, mag ich das nicht zugeben. Ich bin schüchtern und drücke dies durch meine Körpersprache aus. Ich spiele gern hilflos. Es gelingt mir selten, den nötigen Abstand zu bewahren, gerade zu Kollegen, die ich gern habe. Ich bin nachtragend. Ich weiß nicht, ob meine große Liebe zu Tieren nicht kindisch ist. Ich habe fünf Katzen. Ein Leben ohne Katzen ist für mich unvorstellbar."

 

i.) Ich stampfe mit dem Fuß

Eine 30jährige Kauffrau sagt von sich:

"Ich werde manchmal trotzig oder frech bei Meinungsverschiedenheiten. Ich bin auch schnell eingeschüchtert. Werde ich unsicher, kichere ich, werde rot, fummele in meinem Gesicht und an meiner Kleidung herum. Bei Streit mit meinem Sohn stampfe ich manchmal mit dem Fuß auf, gehe auf ihn los vor Wut. Ich sträube mich gegen Ordnung im Haus und Auto, gegen richtiges Parken, Hausfrauenarbeit, Basteln mit Kindern, vernünftiges, frühes Schlafengehen. Das alles ist kindisch, und das will ich ändern an mir."


j.) Alles über meine Trägheit

Eine 19jährige Arzthelferin schreibt über sich:

"Hauptsächlich fühle ich mich wie ein Kind behandelt, da z.B. meine Eltern immer noch denken, sie müßten mir alles zehnmal sagen, z.B. daß ich mich ja um meinen Führerschein kümmern muß, daß ich mit dem Hund zum Tierarzt muß, etc., und das bekommt man solange gesagt, bis man es endlich erledigt hat. Allgemein wird mir, glaube ich, noch nichts Großes zugetraut.

Ich bin oft lustlos, faul, habe keine Lust, mich um eigentlich wichtige Dinge zu kümmern. Ich habe keine Lust, etwas im Haushalt zu machen, erst recht nicht nach der Arbeit. Ich gehe nicht immer mit meinem Hund vor die Tür, mache oft nur Dinge, zu denen ich gerade Lust habe oder die mir gerade Spaß machen."


k.) Ich bin so unordentlich.

Eine 42jährige Krankengymnastin schreibt zu der Frage: "Was ist infantil?":

Ich benehme mich schlecht.
Ich bin unzuverlässig.
Ich bin verträumt, lebe in Traumwelten.
Ich zeige verantwortungsloses Verhalten.
Ich bin trotzig, nörgelig, weinerlich.
Ich neige zu Selbstmitleid.
Ich bin so unordentlich.
Ich kann schlecht loslassen.
Ich gebe schnell nach und auf.
Wenn ich schlecht geschlafen habe, bin ich krank und fühle mich nicht, möchte nicht aufstehen und würde lieber zu Hause bleiben. Wenn irgendwas nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe, bin ich tief beleidigt.

 

l.) Wo und wie ich mich immer noch wie ein Kind verhalte

Eine 43jährige Krankenschwester berichtet: "Kindisch ist, wenn

ich denke, daß ich Bekannte gerne einladen würde, es aber nicht tue.
fröhliche Menschen sich aufgeschlossen zeigen, ich aber Angst habe, mich dazuzugesellen.
ich schnell tief verletzt bin.
ich mich mit Essen und Trinken beruhige oder nur passiv herumliege und Fernsehen gucke oder versuche zu schlafen. Alles in der Hoffnung, den negativen Gefühlen zu entfliehen.
Kindisch sind auch meine 'Heile-Welt-Serien' im Fernsehen."

 

m.) Arbeitsstörungen

Ein 26jähriger Student klagt über Arbeitsstörungen. Er schafft die Scheine im Studium nicht:
"Ich stehe morgens so spät auf. Ich weiß, ich müßte eigentlich um 6.30 Uhr aus dem Bett, aber es wird auch 8, 9 Uhr. Ich bin Student, keiner zwingt mich, alles fällt mir so schwer. Ich fühle mich so träge, eine Last liegt ständig auf mir. Und wenn ich arbeite, träume ich oft vor mich hin, ich finde keine Struktur. Der Tag verkommt in einem Sumpf des Nichtstuns, ich schaffe so wenig."


4. Das Verbleiben in der Infantilität

Schuld und Angst blockieren das Denken und die Entwicklung des Infantilen. Freiwillig streift der Infantile seine kindliche Haltung selten ab. Zumeist treiben ihn Ängste, Versagen in Prüfungen und depressive Stimmungen zur Verhaltensänderung. Die oft unbewußte Ausbruchsschuld vom Elternhaus verhindert die Reifung. Die Schuld hält den Betroffenen in der Infantilität zurück. Schuldgefühle verursachen auch Angst, Depression und zahlreiche körperliche Symptome.


5. Wege aus dem infantilen Verhalten

Der Infantile überwindet die Schuldgefühle, indem er seine Träume erinnert und neues, erwachsenes Verhalten einübt. Die Änderung erfolgt gegen großen, inneren Widerstand. Sie bedarf oft psychotherapeutischer, fachkundiger Hilfe, insbesondere zu Beginn der Reifung.

 

Eine 36jährige Personalsachbearbeiterin schreibt zu der Frage:

Wie und wo verhalte ich mich erwachsen?

"Ich habe meinem Vater gesagt, er solle mich nicht Kind nennen.
Ich habe meinem Chef meine Meinung gesagt.
Ich erzähle nicht alles meinen Eltern.
Ich organisiere meinen Alltag allein.
Ich lasse mir nicht reinreden."


Merksätze zum Erwachsenwerden:

Ich handle selbständig.
Ich benutze meinen Verstand.

Ich grenze mich ab.
Ich fördere und schließe Frieden.
Ich strukturiere den Tag.
Ich erledige meine Aufgaben und meine Pflichten.
Ich übernehme Verantwortung.

Ich beende das Suchtverhalten.
Ich schließe ab mit meiner Vergangenheit.
Ich lebe im Hier und Heute.

Ich fühle mich wohl in der Welt der Erwachsenen.

Ich nehme Abschied von meinen Eltern.
Ich halte Abstand zu ihnen.
Ich telefoniere mit ihnen alle 3 bis 6 Wochen.
Ich überwinde meine Angst vor Nähe und Liebe.

Ich bin wichtig.
Ich liebe mich und die Anderen.
Ich bin erwachsen.
Ich bin ein Mann.
Ich bin eine Frau.
Ich gründe eine Familie.

Ich stehe zu meiner Ehefrau.
Ich stehe zu meinem Ehemann.

Das Erwachsenwerden hat so viele Forderungen, daß Jahre oder Jahrzehnte hiermit verbunden sein können.

 

6. Mangelnde Reifung als Problem der Gesellschaft

Ein großer Teil unserer Gesellschaft ist unter dem Blickwinkel der Reifung als infantil zu bezeichnen. Viele wollen keine Verantwortung übernehmen, indem sie selbst Eltern werden. Lieber haben sie Hund, Katze oder gar keine Kinder: die Deutschen sind das Volk mit der geringsten Geburtenrate in Europa (8). Verstehen wir Sucht als regressives Symptom* und als Angst vor der Welt des Erwachsenseins, so können wir die hohe Zahl der Suchtkranken als Indikator für den Reifungsgrad einer Gesellschaft nehmen.


- Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland: 9,5 Millionen Deutsche haben Alkoholprobleme. Täglich sterben 200 Deutsche an ihrem Alkoholverbrauch. Knapp 17 % lassen sich mindestens einmal im Monat bis zum Rausch vollaufen(9). Jeder Deutsche im Alter von 13 bis 80 Jahren trinkt im Jahr 20 Liter Reinalkohol (10).

- Knapp 17 Millionen Deutsche sind Raucher (11).

- Komatrinken: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung eingeliefert wurden, ist von 2000 bis 2009 um 170 % gestiegen(13).

- Regelmäßiges "Rauschtrinken" gehört für viele Schüler dazu: 43 % der Befragten im Alter von 12 bis 18 Jahren gaben in einer Studie an, mindestens einmal im Monat mehrere alkoholische Getränke direkt hintereinander zu konsumieren. Ein Drittel betrinke sich dreimal oder häufiger pro Monat bewußt(14).

- Die Zahl der Medikamentenabhängigen beträgt 1,4 Millionen (15).

- Bis zu 1% der Frauen im Alter von 15 bis 35 Jahren erkranken an Magersucht, an Bulimie 3 bis 4% und an Eßsucht 6% der Frauen. Der männliche Anteil wächst (16).

- Die Zahl der zu dicken Mädchen hat sich in nur 5 Jahren in Deutschland verdoppelt(12).

- Als Ausdruck mangelnder Reife, fehlender Konfliktfähigkeit und einer erhöhten Angst vor Nähe ist die zunehmende Ziffer alleinerziehender Mütter und Väter zu sehen, die inzwischen in Deutschland 2,2 Millionen beträgt(17).

- 3,6 Millionen Kinder leben in Deutschland bei einem getrennten Elternteil (18).

- Die Zahl der Eheschließungen geht zurück (19). Viele heiraten erst gar nicht, sondern leben in Lebensabschnittspartnerschaften, mit Lebensgefährten oder Partnern.

- Die Ehen dauerten im Jahr 2007 durchschnittlich 13,9 Jahre (20).

- Seit 1970 hat sich die Anzahl der Ehescheidungen fast verdoppelt (21).

- Die Zahl psychischer Erkrankungen hat sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt(22).

* Zeichen des Zurückfallens in frühere Entwicklungsstadien.

Literatur

1. Müller, Ch. (Hrsg.): Lexikon der Psychiatrie. Gesammelte Abhandlungen der gebräuchlichsten psychopathologischen Begriffe. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York (1973), S. 264-266

2. Stekel, W.: Störungen des Trieb- und Affektlebens. Bd. 5: Psychosexueller Infantilismus. Die seelischen Kinderkrankheiten der Erwachsenen. Urban & Schwarzenberg, Berlin, Wien (1922)

3. Bleuler, E.: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 13. Aufl. (1975)S.590-591

4. Kernberg, O. F.: Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. (1978)

5. Kernberg, O. F.: Schwere Persönlichkeitsstörungen. Theorie, Diagnose, Behandlungsstrategien. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart (1988)

6. Lindner, W. V.: Das Ende humanistischen Denkens und Handelns? Gedanken zum Umgang mit Borderline-Patienten und zum Behandeltwerden von Borderline-Patienten. In: Kernberg, O. F., Dulz, B., Sachsse, U. (Hrsg.): Handbuch der Borderline-Störungen, Schattauer Verlag, Stuttgart, New York (2000), S. 829-836

7. Flöttmann, H.B.: Steuerrecht des Lebens, Novum Verlag, Wien, München, Horitschon (2006), S. 17

8. Kieler Nachrichten: Nr. 173 (28.07.2010), S. 4

9. Kieler Nachrichten: Nr. 146 (26.6.2011), S. 16

10. Kieler Nachrichten: Nr. 97 (27.04.2011), S. 10

11. Die Welt: www.Welt.de 1995-2006 (11.1.2006)

12. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nr. 286 (9.12.2009), S. 9

13. Kieler Nachrichten: Nr. 293 (16.12.2009), S. 10

14. Kieler Nachrichten: Nr. 238 (12.10.2010), S. 10

15. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: Medikamentenabhängige. www.dhs-intern.de

16. Universität Ulm Intern: Wenn die Kontrolle Amok läuft, Nr. 243 (2001), www.uni-ulm.de

17. Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2003: Pressemitteilung vom 12.5.04. Alleinerziehende Mütter und Väter. Fast jedes siebte Kind wächst bei Alleinerziehenden auf. www.destatis.de

18. Kieler Nachrichten: Nr. 4 (6.1.2009), S. 2

19. Statistisches Bundesamt: www.destatis.de

20. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung vom 28.8.2008. www.destatis.de

21. Henry-Huthmacher, Ch., Hoffmann, E.: Familienreport 2005, Nr. 151/2006. St. Augustin (2006), S. 21

22. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nr. 163 (17./18.7.2010), S. C2 Beruf und Chance

 

Der Artikel erschien in seiner Ursprungsfassung in dem Buch "Angst - Ursprung und �berwindung", 
Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. (2011)

 

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