Frauenidentität und Kinderwunsch
1. Ein Neuanfang
Die Kinder bleiben aus. Europa schrumpft und altert(1,2). In Deutschland werden im europäischen Vergleich die wenigsten Kinder geboren(3). Was ist geschehen?
Kinder stiften Sinn. Gibt es hier Zweifel? Haben diejenigen, die das Kinderkriegen verneinen, die aus Eigennutz, Kaltherzigkeit, Ahnungslosigkeit oder innerer Störung heraus keine Kinder haben, so sehr die Oberhand gewonnen, daß Völker schrumpfen? Die Antwort lautet: Ja.
Die Befürworter der staatlich verwalteten Kinderaufzucht, die Feministen, die Zerstörer des Mutterbildes, die Materialisten und Infantilen sind in der Öffentlichkeit zahlreich und laut vertreten. Die bislang schweigende Mehrheit ist jedoch dabei, Grenzen zu ziehen gegen die Familienzerstörer und Werteauflöser(4-10).
2. Kinder stiften Sinn
Über den Sinn von Kindern zu sprechen, ist der Seelenarzt, der des Unbewußten Kundige, hervorragend geeignet, denn er hat mit den verborgenen Sorgen und Wünschen vieler Menschen samt ihrer Träume zu tun. Seine Antwort auf die Frage: Welchen Sinn stiften Kinder?" ist vielschichtig.
a. Tief in der Seele verankert
Kinderlose blocken nicht selten ab, sobald sich ihnen die Frage nach dem Sinn von Kindern stellt. Wer jedoch seine innere Lebendigkeit bewahrt hat, wer den Zugang zu seinem Unbewußten, zu seinen Träumen und seinen innersten Wünschen aufrechterhalten hat, derjenige wird eine mannigfaltige Sinnerfüllung in Kindern erkennen und bejahen. Auch ein Psychiater, der über eine Traumdatei von über dreißigtausend Träumen verfügt und diese wissenschaftlich auswertet, stellt fest, daß ein Kinderwunsch unabdingbar tief in der Seele des Menschen angelegt ist. Dieser Wunsch drängt zuweilen in göttlich anmutender Schönheit nach Erfüllung. Hierzu ein Traumfragment einer 34jährigen, kinderlosen Erzieherin:
Ich hätte auch gerne so ein schönes Gewächshaus
"Ich
bin in der Küche meiner uralten Nachbarin Frau Bornstein. Am Rand des
Küchentisches steht ein Glaskasten mit Holzrahmung. Es ist ein Gewächshaus.
Zwei seltene Pflanzen wachsen im oberen Drittel des Kastens. Ihre Wurzeln
hängen hinunter, reichen bis auf den Boden hinab. Sie benötigen
keine Erde. Die nötige Flüssigkeit und Nährstoffe beziehen
sie aus der Luft.
Frau Bornstein nennt mir die Namen der Pflanzen. Sie ist stolz auf ihre Züchtung.
Eine der Pflanzen entwickelt gerade Blüten und Früchte. Ich betrachte
sie genauer, sehe unscheinbare, milchig-gelbliche Blüten, die denen des
Hopfens ähneln und durchscheinende halbrunde Früchte - schwer zu
erkennen. Der Deckel des Gewächshauses steht ein wenig offen. Ich strecke
meine Finger durch die Öffnung ins Innere, spüre sehr warme und
feuchte Luft. 'Oh, wie angenehm' denke im Traum. Ich erinnere mich daran,
wie ich durch den Regenwald auf Sumatra gewandert bin. Solche Pflanzen gedeihen
bei unserem Klima nicht.
Später betritt ein Mann die Küche. Es ist Karl Rönne, der Bruder einer früheren Freundin, ein Frauenheld, an dem ich meine Sexualität und Macht auf unschöne Weise ausprobiert habe..."
Diese Frau träumt von einer zukünftigen Schwangerschaft. Das Gewächshaus steht für das Bergend-Mütterliche, die wachsenden Pflanzen und die Früchte symbolisieren ihre Fruchtbarkeit(11). Ja, sie möchte lernen, wieder ihre sexuelle Macht auszuüben, sich eine schuldfrei ausgelebte Sexualität zu erlauben, doch nun ohne Verhütung und in einem wohligen Klima, das sie mittels der Psychotherapie und über 150 Träumen in ihrer Seele geschaffen hat.
b. Ich erlebe meine Fruchtbarkeit
Ein wichtiger Sinn von Kindern besteht darin, sich als Erwachsener seiner Fruchtbarkeit anzunehmen. Besonders die Frau ist aufgefordert, ihre Weiblichkeit durch Kinder zu erfahren. So ist es für das seelische Gleichgewicht der Frau wichtig, Leben empfangen, bejaht, ausgetragen und an der Brust genährt zu haben. Wie tief der Kinderwunsch in der Seele verankert ist, zeigt sich, wenn eine Frau eine Fehlgeburt erleidet oder mit 35 Jahren feststellt, daß sie keine Kinder zur Welt gebracht hat. Doch auch für die Gesundheit der männlichen Seele ist es wichtig, sich fortzupflanzen.
c. Archetypen entfalten sich
Durch unsere
Kinder entfaltet sich das in uns schlummernde Seelenbild von Mutter- und Vaterschaft.
Diese inneren, seelischen Anlagen heißen Archetypen, die nach Verwirklichung
drängen. Sie können aber auch unbewußt bleiben und verdrängt
werden. Vater- und Mutterschaft bedeuten, die eigene Lebenskraft an die Kinder
weiterzugeben, ihnen unsere Sorge, Liebe und erzieherische Kraft zu schenken.
Kinder empfangen vieles durch und von uns. Sie sind weniger ein Opfer als
ein Geschenk für uns. Kinder bereichern unser Leben. Lediglich der Dürftige,
der Geizige fürchtet, sich in den Kindern zu verlieren, sich ihnen aufzuopfern.
Der Lebensfreudige sieht sich durch Kinder in seiner Lebenskraft bestätigt.
Wer meint, daß Reisen, Feiern, Arbeit im Büro oder in Forschung
und Wissenschaft einen auf Dauer erfüllt, irrt. Er verdrängt seinen
tief verwurzelten Wunsch, sich fortzupflanzen. Auch in der Schöpfungsgeschichte
steht der Auftrag Gottes: "Seiet fruchtbar und mehret Euch!" Schöpfungsgeschichte
und Tiefenpsychologie entsprechen sich hier.
d. Segen durch Pflichterfüllung
Kinder stiften auch deswegen Sinn, weil sie den Menschen dazu aufrufen, sie so zu zeugen, zu tragen, zu gebären und aufzuziehen, daß sie wohlgeraten. Diese innere Pflicht, den Archetypen Mutter- und Vaterschaft zu erfüllen, läßt uns als Eltern glücklich und zufrieden werden.
e. Kinder sind Freude
Die Augen des Kindes strahlen, wenn der Vater es lobt: "Richard, geh' Eisenbahnspielen, Du kannst das scharfe S aussprechen!" Die leuchtenden Augen eines Kindes lassen einen Vater zufrieden sein, auch stolz. Kinder geben uns eine tiefe, innere Befriedigung, wenn sie reifen und wachsen. Sie schauen zu uns als Vater oder als Mutter auf. Sie eifern dem Lehrer nach. Wir als Erwachsene freuen uns über unsere Vorbildfunktion, genießen sie. Wir sind stolz auf uns. Kinder geben den Eltern von ihrer Lebensfreude ab.
f. Kinder sind ursprünglich
Welche Eigenschaften
begeistern uns an Kindern? Eine spontane Antwort lautet: "Kinder sind
ursprünglich." Jesus sagt: "Wahrlich, ich sage euch: wenn ihr
nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich
kommen"(12). Kinder sind unverbildet, sie zeigen ihre Gefühle. Sie
sind zärtlich zueinander, sie streiten, sie besitzen, sie sind unschuldig,
denn sie sind so, wie sie sind: eine Quelle natürlichen Lebens. Sie rufen
laut in die Welt: "Ich will!" Sie fragen nicht: "Dürfte
ich freundlichst um die Tasse bitten?" Die Sprache der Kinder ist: "Dududu,
dadada."
Indem wir mit dem Kind lachen, mit ihm tollen, wir an seinen Zeichnungen uns
erfreuen, wird das Kind in uns selber wach. Leben kehrt ein in uns, indem
wir Kinder zu uns lassen. Kinder lassen uns glücklich sein.
g. Nähe schafft Bindung
Vor allem die Mutter steht dem Kind naturgemäß näher als der Ehemann. Die Mutter erfährt durch ein Kind eine äußerst große Nähe, indem sie es bürdevoll neun Monate unter ihrem Rippenbogen trägt. In der Schwangerschaft wächst langsam die Frucht, das Kind heran. Hoffnungen werden in uns wach. Das Kind im Mutterbauch ist der Mutter körperlich so nahe wie kein anderes Wesen auf Erden. Hierdurch gewinnt die Mutter eine besondere Bindung zu ihrer Tochter, zu ihrem Sohn. Das liebevolle, sorgende Stillen des Säuglings verstärkt die gegenseitige vertrauensvolle Bindung. Indem wir alle Sorgen, Freuden und Schritte in die Welt unseres Kindes mittragen, miterleben, werden wir innerlich tief an unser Kind gebunden. Diese Bindung braucht das Kind – und auch wir brauchen sie, damit wir uns in der Welt geborgen fühlen. Mindestens 3 Jahre braucht das Kind die Mutter ganz.
h. Schutz vor Einsamkeit
Kinder stiften
Gemeinschaft. Kinder bewahren den Menschen davor, daß er an Einsamkeit
erstickt. Die Kinderlosen werden rufen: "Herr Dr. Flöttmann, ich
bin doch nicht einsam, nur weil ich keine Kinder habe!" Die Einsamkeit
des kinderlosen Narzißten meldet sich oft erst im höheren Lebensalter.
Der Einsame, der Alleinstehende stirbt früher, als z.B. der Verheiratete(13).
Die Familie bildet ein weitflächiges Netzwerk, in dem sich der Mensch
geborgen fühlt. Verwandtschaftliche Bande helfen in Notlagen, ohne nach
Geld und Nutzen zu fragen. Das gemeinsame Aufwachsen mit Geschwistern erzeugt
eine tiefe Bindung untereinander, auf die wir im späteren Leben bauen
können. Auch wenn wir vergehen, vermitteln unsere Kinder uns Hoffnung
und Zukunft.
i. Menschliche Reife
Kinder sind Segen. Kierkegaard schreibt: "Aber auch noch in einem anderen Sinne sind Kinder ein Segen, weil man selber so unbeschreiblich viel von ihnen lernt"(14). Kinder zeigen uns den rechten Weg, so daß wir den Zugang zu ihnen und zu unseren Gefühlen finden. Auch die zahlreichen Sorgen, die Kinder mit sich bringen, lassen uns lebenserfahrener und abgeklärter werden.
Wir übernehmen mit der Geburt des Kindes schlagartig für ein hilfloses Wesen Verantwortung. Ihm gehört ein Großteil unserer Lebensenergie. Von Kindern lernen wir, eigene Fehlhaltungen zu überwinden. An Kindern reifen wir. Sie halten uns den Spiegel der Selbsterkenntnis vor.
An Kindern erfahren wir Schuld, Vergebung und Bescheidenheit. Im Zusammenleben mit den Kindern lernen die Eltern eine übertriebene Spaltung in Gut und Böse in sich abzubauen. Eigene Fehlhaltungen wie übermäßige Fürsorge oder zu große Strenge können einem mittels der Kinder bewußt werden. Kinder lassen Vater und Mutter menschlich reifen.
3. Dialektische Sicht
Das Thema "Sinnstiftung von Kindern" ist auch dialektisch zu betrachten: Es beinhaltet, daß es keine oder zu wenig Kinder gibt, daß Kinder keinen Sinn stiften. Wer sich dem Thema der Sinnstiftung von Kindern nähert, muß auch die lebensverneinenden Seiten im Menschen betrachten, welche wachsendes Leben abwerten, ablehnen oder gar zerstören. Wer das Unbewußte als eine wesentliche Triebkraft des Menschen kennt, wird hinter zumeist oberflächlichen Antworten der Kinderlosen tiefergreifende Beweggründe erkennen, die zu ihrer Kinderarmut geführt haben.
4. Hintergründe des Kindermangels
Was hindert die Menschen daran, sich den Kinderwunsch, der in jedem zutiefst verborgen und vorhanden ist, zu erfüllen?
a. ungelöste Bindung
Eine ungelöste Bindung an das Elternhaus verhindert oft, daß Paare eine eigene Familie gründen. Kinder bedeuten für die Seele des Menschen einen Schritt in Richtung Erwachsensein und Selbständigwerden. Der Sinn von Kindern liegt also darin, sich von den Eltern zu lösen, indem wir eine eigene Familie aufbauen.
b. Infantilität
Vielen Menschen ist ihr infantiles Verhalten nicht bewußt(15). Wer selbst in wichtigen Bereichen seiner Seele ein Kind geblieben ist, darf und möchte keine Kinder haben. Scheidungen sind Zeichen z.B. der heute von vielen als harmlos eingestuften Infantilität.
Wer Angst vor dem Erwachsenwerden hat, fürchtet, Kinder zu bekommen. Er glaubt, von den Kindern verschlungen zu werden, weil er sich nicht abgrenzen kann. Er sorgt sich, zu verarmen, weil er Kinder nicht als Reichtum des Lebens empfindet.
Menschliche Reife entsteht nicht dadurch, daß der Staat immer mehr persönlichste Aufgaben übernimmt. Im Gegenteil, der Einzelne wird um so verantwortungsloser, infantiler und unreifer, je mehr persönliche Pflichten der Staat an sich reißt.
c. Abgott Selbstverwirklichung
Eine 34jährige Renogehilfin sagt: "Ich habe keine Kinder, weil ich mich dann nicht selbstverwirklichen kann." Verstärkte Selbstliebe stellt das eigene Ich so sehr in den Vordergrund, daß der Kinderwunsch verblaßt. Übertriebener Narzißmus ist stets mit Angst und Schuldgefühlen verbunden, sich aus kindlichen Verhaltensmustern zu befreien. Gefördert wird die narzißtische Haltung des Einzelnen durch ein offizielles Frauen- und Mutterbild, welches stark selbstsüchtige Züge, kaltherzige Eigenschaften aufweist. Fürsorgliche, säugende, für ihre Kinder ganz da seiende Mütter passen nicht in das derzeitige, politisch korrekte Muster. Abtreibungen werden staatlich gefördert, es wird immer weniger abgestillt. Die Zahl der künstlichen Entbindungen steigt.
d. Materialismus
Die Jagd nach Geld und Besitz zerstört Geborgenheit, menschliche Beziehungen, auch den Wunsch nach Kindern.
e. Verneinung des Weiblichen
Eine körperfeindliche, sexualverneinende Erziehung kann später massive Schuldgefühle hervorrufen, die ein Fruchtbarwerden – dem Menschen selbst unbewußt - unterbinden. Die abgelehnte Weiblichkeit beruht auch oft auf einer zu starken familiären Bindung. Eine bekannte Erkrankung auf Grund dieser Problematik ist die Magersucht. Hier steht die Ablehnung des Weiblichen im Vordergrund der körperlichen und seelischen Symptomatik. Im Hintergrund handelt es sich zumeist um ungelöste, massive, mit Selbstzerstörungstendenzen einhergehende Bindungen an das Elternhaus. Schuldgefühle, zu seinem innerlich angelegten Selbst zu finden, zerstören das Weibliche in der Frau und das Männliche im Manne.
Die Feministin Beauvoir hat in ihrem weltweit erfolgreichen Buch "Das andere Geschlecht"(16) die weibliche Fruchtbarkeit massiv abgelehnt. Beauvoir hat die depressive Selbstablehnung ihrer Weiblichkeit in eine Ideologie, den Feminismus, umgeformt.
f. Depressive Selbstabwertung
Beauvoir schildert ihr Mutter- und Frauenbild: "Die Schmerzen der Schwangerschaft – dieses schwere Lösegeld, das die Frau für ein kurzes und ungewisses Vergnügen bezahlen muß..."(17) . Aber die Schwangerschaft ist vor allem ein Drama, das sich bei der Frau zwischen ihren beiden Ich abspielt. Sie empfindet sie gleichzeitig als eine Bereicherung und als eine Verstümmelung. Der Fötus ist ein Teil ihres Körpers und auch wieder ein Parasit, der auf ihre Kosten lebt. Sie besitzt ihn und wird doch wieder von ihm besessen..."(18). Sie schreibt: "Die Frau hat keinen Einfluß weder auf die Welt noch auf die Zukunft"(19).
g. Verführt durch Feministen
Die Weiblichkeit und das Mutterbild sind vorwiegend von den Feministen in den 70ziger und 80ziger Jahren des 20. Jahrhunderts angegriffen worden. Die Parolen lauteten: Mein Bauch gehört mir. Ich treibe ab, wann ich will. Der Mann will die Frau "unterjochen"(20).
Gleichzeitig wurde von den Feministen das traditionelle Männerbild vernichtet. "Ich hasse alles, was mit Befruchtung, Fremdbestimmung durch Mann und Kind dazugehört." In einem weltweiten Propagandazug verführten die Feministen Männer und Frauen dazu, ihre angeborenen Geschlechtsrollen abzulehnen und so zu zerstören, wie die Feministen es zuvor in sich selbst getan hatten.
h. Frau - Mann
Beauvoir, Schwarzer und andere Feministinnen zeichnen die Welt der Frau in düster-grellen Tönen: "Männlichkeit und Weiblichkeit sind nicht Natur, sondern Kultur. Sie sind die in jeder Generation neu erzwungene Identifikation mit Herrschaft und Unterwerfung. Nicht Penis und Uterus machen uns zu Männern und Frauen, sondern Macht und Ohnmacht... Und dabei sind Frauen und Männer Opfer ihrer Rollen – aber Frauen sind noch die Opfer der Opfer" – so Alice Schwarzer(21).
"Man kommt nicht als Frau auf die Welt, man wird dazu gemacht.(22)" "Und die Gebärfähigkeit ist auch der einzige Unterschied, der zwischen Mann und Frau bleibt.(23)" Diese wirklichkeitsfernen Gedanken widersprechen nicht nur der täglichen Erfahrung vieler Menschen, sondern sie beruhen auf einem wissenschaftlichen Betrug eines amerikanischen Psychiaters(24-26).
Durch ihre
fanatische Vorgehensweise waren die Feministen in Medien und Politik erfolgreich.
Sie haben dort einen hohen Meinungsdruck erzeugt, dem sich formbare, junge
Menschen, auch Unsichere gebeugt haben.
Eine sachliche Bestandsaufnahme ist den Feministinnen auf Grund ihres Hasses
und ihrer depressiven Selbstabwertung verwehrt. Das Wohl der Kinder und der
Familie hat den Feministen zu keiner Zeit am Herzen gelegen.
Die wesentliche Aufgabe einer Frau liegt darin: Kinder empfangen, austragen, unter Schmerzen gebären, an der Brust säugen, liebevoll pflegen und erziehen - mindestens drei Jahre für jedes Kind.
Aufgabe des Mannes ist und bleibt es, sich in dieser Zeit als Alleinernährer liebend und dienend – ver - um die Familie zu kümmern.
i. Feministischer Haß gegen die Familie
"'Ich gratuliere mir jeden Tag dazu, kein Kind zu haben', verkündete 'Mutter' Simone de Beauvoir ihren unschlüssigen Töchtern. 'Ich denke nicht daran, dieser Gesellschaft ein Kind zu schenken!' rief die getreue Alice Schwarzer. Kate Millett definierte Mutterschaft als einen Zustand, der Frauen auf Grund ihrer Anatomie hindere, ein freier Mensch zu sein. Shulamith Firestone nannte Schwangerschaft barbarisch, eine Verunstaltung des Körpers zugunsten des Fortbestehens der Gattung"(27).
Firestone will "die Familie zerstören, welche die Psychologie der Macht erzeugt"(28). Hier sind Fanatiker am Werke gewesen, die nach ihren haßerfüllten Vorstellungen sinnvolle Familienstrukturen zerstören.
j. Magersüchtiges Mutterbild
Feministisches, das traditionelle Familienbild zerstörendes Gedankengut hat sich in vielen Köpfen und Gesetzen, in der Amtsprache oder im Schulunterricht niedergeschlagen. So kennt die neue evangelische Bibelübersetzung nicht mehr das Wort Priester, da es männlichen Geschlechts ist. Politisch korrekt heißt es nunmehr "eine mit dem Priesteramt betraute Person"(29).
Unsere Jugend weiß nicht, woher die feministische Ideologie stammt und was Feminismus überhaupt bedeutet. Die jungen Menschen haben sich nicht mit der feministischen Ideologie auseinandergesetzt. Ihnen sind die Forderungen der Feministen eine Selbstverständlichkeit: Sie leben ein magersüchtiges Frauen- und Mutterbild. Sie haben Angst vor Fruchtbarkeit und vor Kindern. Sie fürchten Nähe. Sie leben eine übertriebene Selbständigkeit aus Angst, in einer engen Beziehung abhängig zu sein. Ihnen fehlt die Erlaubnis zum Leben und zur Liebe.
5. Das Schweigen der Männer
Der Mann? Er schweigt oder stimmt ihnen zu aus Unwissenheit. Die Feministen haben den Männern Schuldgefühle eingejagt.
Feministen
behaupten: Männer seien Täter, die Frauen die Opfer. Bei dem geringeren
psychologischen Geschick, bei dem Unverständnis und Desinteresse, das
die Männer den feministischen Thesen gegenüber an den Tag gelegt
haben und legen, sind die Männer dabei, ins Hintertreffen zu geraten.
43% der jungen Männer in Deutschland lehnen es ab, eine Familie zu gründen(30).
Das ist ein alarmierend hoher Wert. Die Männer spüren, daß
sie durch die feministischen Forderungen, die sich z.B. im Scheidungs- und
Sorgerecht niederschlagen, benachteiligt sind. Der zunehmende Verlust der
Ernährerrolle und die starke Bindung an das Elternhaus tragen zunehmend
dazu bei, daß die Männer eine eigene Familie verpönen. Zudem
werden die Männer mehr und mehr nach der Gender-Nonsense-Ideologie in
eine ihnen wesensfremde, feminine Frauenrolle gedrängt.
6. Das Erwachen des Kinderwunsches
Auf die Frage an einen Postbeamten, wie sich sein Kinderwunsch in ihm angespürt habe, antwortet er: "Ich spürte in mir eine innere Leere. Es hat sich eine gewisse Sinnlosigkeit eingestellt, weil ich keine Kinder hatte. Meine erste Frau wollte Karriere machen und keine Kinder haben. Meine neue Frau wollte auch Kinder. Ich hatte sie danach gefragt. Es war auch ihr Ziel, Kinder zu haben, weil sie schon ein gewisses Alter hatte."
Traumsymbole des Kinderwunsches
Der Kinderwunsch macht sich in zahlreichen Traumsymbolen bemerkbar(31,32). Einige seien erwähnt:
Frauen träumen von jungen Tomatenpflanzen, die sie selbst gezogen haben. Sie wachsen in einer blauen Plastikschale, in der einmal Champignons verpackt waren. Der Mond und sprudelnde Quellen erscheinen im Traum. Durstige Rosen tauchen auf, Blütenblätter, kokosnußförmige Erdklumpen, frischgekeimte Pflänzchen, Waschbären und kleine Elefanten. In Wasserbecken und Aquarien tummeln sich eigentümliche Fische.
7. Widerstand gegen Familienzerstörer
Wie ist es dazu gekommen, daß ein CDU-Mitglied klagt, die Hausfrau sei zum Abschuß freigegeben?(33) Ein wesentlicher Grund, warum sich die sozialistisch-materialistische und feministische Ideologie so sehr durchgesetzt hat, liegt darin, daß normale Familien nicht derartig haßbeladen und fanatisiert vorgegangen sind wie die o.g. Ideologen. Bisher schweigt die Mehrheit gegenüber den feministischen Schuldzuweisungen.
Vater und
Mutter haben nicht mitbekommen, daß fanatisch geprägte Radikalfeministen,
Materialisten und Sozialisten die Auflösung der traditionellen Institution
Familie durchgezogen haben. Und zwar auf allen Ebenen der Gesellschaft.
Die schweigende Mehrheit, die sich über die verheerenden Folgen dieser
Zerstörung der Werte in keiner Weise bewußt ist, fängt jetzt
an, Widerstand zu leisten.
Es wird genausoviel Energie kosten, neue lebensbejahende Strukturen wieder
aufzubauen, wie der Feminismus aufgebracht hat, um seine lebensfeindlichen,
depressiven Vorstellungen durchzusetzen. Lebensfeindlich heißt: Kinder,
Frauen, Mütter und Männer abwertend.
Es wird nicht reichen, über den Sinn von Kindern nachzudenken, damit die Deutschen wieder mehr Kinder bekommen. Das Bejahen von Kindern umschließt eine deutliche Überwindung einer materialistischen, feministischen, sozialistischen und infantilen Haltung.
8. Unsere Zukunft
Schaut man sich die feministische Literatur an, so ist zu erkennen, daß die Familie von den Feministen als ein Ort des Machtmißbrauches durch die Mutter, aber besonders durch den Vater verteufelt wird. Anstatt die Familien, den einzelnen Menschen auf ein höheres, bewußteres Niveau zu heben, zerstören sie lebensnotwendige, tief verankerte Strukturen. Hierzu gehört eine intakte, fürsorgliche, verantwortliche Familie mit nährender Mutter, verdienendem Vater und stabilen Bindungen.
Der Haß,
der sich in manchen Familien aufgestaut hat auf Grund übermäßiger
Mutter- und Vaterbindung, dieser Haß, der später in Fanatismus
und Ideologiebildung gepreßt wurde, all diese bedauernswerten Lebensschicksale
sind kein Grund, die Familieninstitution als solche zu zerschlagen, sie zu
hassen und die familiären Aufgaben und Pflichten an Kindertagesstätten,
an staatliche Ganztagsschulen, an fremde Personen, an den Staat abzutreten.
Im Gegenteil, alle Beteiligten sollten herausgefordert sein, sich krankmachender
familiärer Ursachen bewußt zu werden und diese systemisch zu verändern.
Systemisch bedeutet, nicht einen der Beteiligten als Haßobjekt sich
herauszupicken, sondern Familienstrukturen als Ganzes zu bewegen, da Vater,
Mutter und Kinder ein veränderungsfähiges, bewußtseinsfähiges
System ergeben.
Vater und Mutter sind und bleiben innerlich angelegte Bilder in uns, die sich nicht auf Dauer durch Ideologien verbiegen lassen. Der Feminismus richtet sich gegen die Natur von Mann und Frau. Kollektive Infantilität, Feminismus, Materialismus und Sozialismus sind eine familienfeindliche Verbindung miteinander eingegangen.
Der heute
praktizierte Feminismus ist dem Untergang geweiht. Die Männer werden
wieder Männer und Väter. Die Frauen werden wieder Mütter, die
ihre Kinder in Geborgenheit und mit Geschwistern aufziehen. Kinder benötigen
eine Mutter für mindestens 3 Jahre ganz, um Urvertrauen in diese Welt
zu entwickeln. Für diese Zeit gibt es keine Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und dem Beruf Mutter.
Zurück an den Herd? Ja, für die Zeit der Kinder.
Der Mensch wächst an Kindern und überlebt durch sie. Kinder sind Ausdruck von Liebe und Leben. Kinder sind ein Teil von Gottes Schöpfung. Wer Kinder hat und bejaht, bejaht Gott in sich und in der Welt. Der Sinn der Kinder liegt darin, Gottes Schöpfung weiterzutragen, sich selbst und seinem Volke Hoffnung und Zukunft zu geben.
Und das gelingt
vor allem
zum Wohl der Kinder
in einer gesunden Familie.
Literatur
1. Die Welt: Nr. 184-32 (9.8.2006), S. 1
2. Höhn, C., Ette, A., Ruckdeschel, K.: Kinderwünsche in Deutschland. Konsequenzen für eine nachhaltige Familienpolitik. Robert Bosch Stiftung, Stuttgart (2006), S. 6
3. Die Welt: Nr. 209-36 (7.9.2006), S. 8
4. Christliche Ehe- und Familienarbeit e.V.: www.cef-ev.de
5. Deutscher Elternverein: http://home.t-online.de/home/mundlos
6. Verantwortung für die Familie e.V., VFA e.V.: www.christa-meves.de
7. Familiennetzwerk, eine Initiative des Familien e.V.: www.familiennetzwerkforum.de
8. Herman, E.: Das Eva-Prinzip. Pendo-Verlag, München und Zürich (2006)
9. Meves, C.: Mut zum Erziehen. Christiana-Verlag, Stein am Rhein, 25. Aufl. (2001)
10. Meves, C.: Erziehen lernen. Resch Verlag, Gräfelfing, 2. Aufl. (1996)
11. Flöttmann, H.B.: Träume zeigen neue Wege – Systematik der Traumsymbole. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2. Aufl. (2004), siehe Baum, S. 18 und Blume, S. 21
12. Das Evangelium nach Matthäus, Kapitel 18, Vers 3.
13. Die Welt: Nr. 185-32 (10.8.2006), S. 1
14. Kierkegaard, S.: Entweder – Oder. Teil II. Deutscher Taschenbuch Verlag, München (1988), S. 609
15. Flöttmann, H.B.: Steuerrecht des Lebens. Novum Verlag, Horitschon, Wien, München (2006), Kapitel 7: Was ist infantil?, S. 58-65
16. Beauvoir, S.: Das andere Geschlecht. Rowohlt Verlag, Hamburg, (1968)
17. Ebenda, S. 409
18. Ebenda, S. 482
19. Ebenda, S. 496-497
20. Ebenda, S. 364
21. Schwarzer, A.: Der "kleine Unterschied" und seine großen Folgen. Frauen über sich – Beginn einer Befreiung. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. (1975), S. 178
22. Ebenda, S. 189
23. Ebenda, S. 191
24. Money, J., Ehrhardt, A.: Männlich - Weiblich. Die Entstehung der Geschlechtsunterschiede. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg (1975)
25. Zastrow, V.: Politische Geschlechtsumwandlung. Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 139 (19.6.2006), S. 8
26. Zastrow, V.: Der kleine Unterschied. Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 208 (7.9.2006), S. 8
27. Bronnen, B.: Mütter ohne Männer. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek (1985), S. 85
28. Firestone, S.: Frauenbefreiung und sexuelle Revolution. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. (1975), S. 192
29. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nr. 232 (6.10.2006), S. 1, 2 und 33
30. Die Welt, Nr. 257-44 (3.11.2006), S. 4
31. Aeppli, E.: Der Traum und seine Deutung. Eugen Rentsch Verlag, Erlenbach, Zürich, Konstanz (8. Aufl., 1980)
32. Siehe 9, S. 158-174
33. Die Welt: Nr. 196-34 (23.8.2006), S. 3
Vortrag auf einer Tagung des IMABE-Instituts am 9.12.2006 in Wien
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