Steuerrecht des Lebens
Die Rolle des Vaters
Für die Reifung des Kindes
spielt das väterliche Prinzip eine maßgebliche Rolle. Fehlen identitätsstiftende,
Grenzen öffnende und setzende Väter, so neigen die Kinder zu einer
Übersteigerung von Phantasie, zu Angst und Schuldgefühlen. Denn
Mütter neigen von Natur aus dazu, nachzugeben und Verständnis zu
zeigen. Sie sind weniger abgegrenzt. Die Funktion der Väter ist die,
das Kind aus der Symbiose mit der Mutter in die Welt hinauszuführen.
Eine wichtige Rolle des Vaters besteht auch darin, seiner Tochter und seinem
Sohn als Identifikationsfigur zu dienen. So kann die Tochter später ihre
Liebe auf einen Mann übertragen, der Sohn in der Identifikation mit dem
Vater und dem Mannestum sich einer Frau zuwenden. Die Ausbildung einer Geschlechtsrolle
hängt wesentlich von dem Dreieck Mutter, Vater, Kind ab. Hierbei darf
weder der Vater noch die Mutter eine zu stark bindende Rolle einnehmen. Der
Vater verkörpert das Gesetz, die Konsequenz, die Ordnung und die gütige
Strenge, an der sich Kinder zu orientieren haben.
In der Wirklichkeit besteht
die Rolle des Vaters häufig darin, daß er gegen den verführerischen,
verschlingenden Aspekt der Großen Mutter nichts unternimmt. Die hohe
Zahl der alleinerziehenden Mütter, der Scheidungsehen hat die Bindung
an das mütterliche Objekt und den Verlust des väterlichen, strukturgebenden
Vorbildes in den Töchtern und Söhnen gefördert.
Der Weg in eine
vaterarme, infantile Gesellschaft ist mit dem Wandel in eine antiautoritäre,
feministisch und materialistisch geprägte Industriegesellschaft einhergegangen.
Mütter und Väter sollten mehr Einsatz zeigen, um das System Familie
auf eine höhere und bewußtere Ebene zu heben, anstatt dem Staat
immer mehr Erziehungsaufgaben zu überlassen.
Autor: Dr. med. Holger Bertrand Flöttmann
